Während Burn-out mittlerweile ein bekanntes Phänomen ist, ist der Begriff Burn-on aktuell noch weniger verbreitet. Burn-on beschreibt den Zustand, in dem Menschen sich in einem Dauerstress-Modus befinden. Sie funktionieren, übertreffen Erwartungen, ignorieren aber die Alarmzeichen, die Körper und Geist ihnen senden. Burn-on ist gefährlich, weil es oft als normaler Stress abgetan wird, während in Wirklichkeit die mentale und körperliche Erschöpfung immer weiter zunimmt. Eine Geschichte, die die Phase des Burn-Ons schön beschreibt, ist diese:
Lena, 38 Jahre alt, ist Marketingmanagerin in einem mittelständischen Unternehmen. Sie liebt ihren Job, ist engagiert und erfolgreich. Seit einigen Monaten jedoch fühlt sie sich immer öfter erschöpft. Die Abgabetermine für Projekte häufen sich, die Erwartungen der Geschäftsleitung steigen, und bei einer Familie mit 2 Kindern und einem Hund gibt es auch privat noch so einiges zu tun und organisieren.
Doch Lena ist ehrgeizig. „Das muss ich schaffen“, sagt sie sich immer wieder. Sie steht extra früh, 1 Stunde vor ihrer Familie, morgens auf, um direkt noch ein paar Mails abzuarbeiten. Eigentlich ist sie noch gar nicht richtig wach, aber ansonsten glaubt sie, nicht alles gut schaffen zu können.
Nach dem dann die Kinder aus dem Haus sind, reiht sich ein Meeting an das andere, am Nachmittag arbeitet sie parallel an zwei Präsentationen und kümmert sich noch nebenbei, um die Kinder. Ihr Mittagessen verschlingt sie nebenbei am Schreibtisch. Abends, auf dem Sofa, kann sie nicht abschalten – ihre Gedanken kreisen um die anstehenden Deadlines und alles was noch zu erledigen ist. Wenn sie einschläft, träumt sie von der Arbeit.
Ihr Körper sendet erste Warnsignale: Sie schläft schlechter, hat häufig Kopfschmerzen, und selbst an den Wochenenden ist sie ständig müde. Sie füht sich schneller gereizt und ihr fällt es zunehmend schwerer sich zu konzentrieren. Doch Lena denkt, das sei normal. „Das ist nur eine stressige Phase“, "andere schaffen das doch auch", redet sie sich ein. Sie funktioniert weiter, bleibt leistungsfähig – für den Moment. In Wirklichkeit ist sie mitten in einem Zustand, den Experten als Burn-on bezeichnen.
Ein paar Wochen später fällt es Lena plötzlich schwer, überhaupt Freude an ihrem Job zu empfinden. Früher hat sie ihre Erfolge gefeiert, jetzt sind sie nur noch eine weitere erledigte Aufgabe auf der Liste. Sie fühlt sich zunehmend emotional leer, und die Belastung wird immer erdrückender. Eines Morgens hat sie sogar Probleme, sich zum Aufstehen zu motivieren. Sie merkt: Etwas stimmt nicht.
Die Anzeichen von Burn-oN: Erkennst du dich wieder?
Lenas Geschichte zeigt, wie sich Burn-on in den Alltag schleicht. Achte auf folgende Warnsignale:
Ständige Erreichbarkeit: Du kannst abends oder am Wochenende nicht wirklich abschalten.
Emotionale Erschöpfung: Aufgaben, die dir früher Spaß gemacht haben, fühlen sich jetzt nur noch wie Pflichten an.
Perfektionismus und hoher Druck: Du setzt dich selbst ständig unter Druck, alles perfekt zu machen.
Körperliche Beschwerden: Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen begleiten dich, doch du ignorierst sie.
Warum ignorieren so viele Menschen diese Phase?
Den meisten Menschen fällt es schwer, diese Vorstufe des Burn-outs ernst zu nehmen. Sie glauben, dass sie noch "durchhalten" müssen, bis ein bestimmtes Ziel erreicht ist – sei es ein Projektabschluss, eine Beförderung oder einfach das Wochenende. Der gesellschaftliche Druck, immer produktiv zu sein und sich nicht "schwach" zu zeigen, verstärkt diesen Trend. Doch genau dieses Verhalten führt oft in den Burn-out.
Die Gefahr des Burn-ons:
Die größte Gefahr des Burn-ons ist, dass er oft unbemerkt bleibt, bis es zu spät ist. Viele Menschen schaffen es lange Zeit, die Symptome zu ignorieren oder zu verdrängen. Das führt dazu, dass sich das Gefühl der Erschöpfung immer mehr verstärkt und letztlich in einem vollständigen Burn-out endet. Während der Burn-on noch ein "Warnsignal" ist, ist der Burn-out ein Zustand, der oft langwierige Erholungsphasen erfordert.
Was Du tun kannSt Um ein Burn-on zu verhindern?
Die gute Nachricht ist: Es gibt Möglichkeiten, dem Burn-on entgegenzuwirken und einen Burn-out zu verhindern.
Selbstfürsorge planen: Reserviere dir Zeit für dich selbst, auch wenn es nur 10 Minuten am Tag sind. Du denkst vielleicht dafür habe ich keine Zeit. Die Zeit solltest du dir aber nehmen. Denn nur so kannst du einen guten Ausgleich für dich, deinen Geist und einen Körper schaffen. Eine gute Morgen- oder auch Abendroutine können dabei schon gut helfen. Weitere Anregungen findest du auch in meinem Blogbeitrag: 10 Self-Care Hacks für deinen Alltag
Prioritäten setzen: Nicht alles muss perfekt sein und auch nicht alles immer sofort erledigt werden – lerne, Aufgaben zu delegieren oder zu verschieben. Schau dir die Aufgaben, die täglich bei dir anfallen, genau, anstatt sie blind abzuarbeiten und dich von ihnen unter Druck setzen zu lassen.
Grenzen ziehen: Erlaube dir, nach Feierabend oder an freien Tagen wirklich abzuschalten. Es ist wichtig, dass du dir Momente der Ruhe und Erholung schaffst. Dein Körper und Geist brauchen neue Energie. Finde Möglichkeiten deine Akkus gut aufzuladen. Konzentriere dich auf die Dinge, die dir guttun und Kraft geben. Weißt du schon, welche das sind?
Unterstützung suchen: Du muss auch nicht immer alles alleine stemmen. Suche das Gespräch mit Kollegen, Freunden oder auch einem Coach oder Therapeut. Oft kann das reden über die eigenen Belastungen und Sorgen bereits Entlastung bringen.
!!! Burn-on ist eine ernstzunehmende Vorstufe des Burn-outs. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern, bevor die Erschöpfung überhandnimmt. Indem wir uns regelmäßig Zeit für uns selbst nehmen, auf unseren Körper hören und den Druck, immer zu funktionieren, reduzieren, können wir verhindern, dass wir in den Burn-out geraten.
Solltest du auf deinem Weg Unterstützung benötigen, ich begleite dich gern.
Lass uns gemeinsam schauen, warum es dir so schwerfällt den Modus des ständigen "Funktionierens" zu durchbrechen und was du tun kannst, um Stück für Stück Stress aus deinem Alltag zu nehmen und mehr Zeit für einen Ausgleich zu schaffen. Schreib mir gern ein E-Mail und wir lernen uns bei einem kostenlosen und unverbindlichen Termin kennen.
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