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Was ist Trauma – und wie erkenne ich es bei mir?

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Trauma – ein Begriff, der heutzutage immer häufiger fällt. Gleichzeitig wissen viele nicht genau, was dahintersteckt. Ist es nur etwas für Menschen, die Schlimmes erlebt haben? Was genau meint das eigentlich? Vielleicht kennst du auch Gedanken wie:

„Habe ich vielleicht ein Trauma?“ „Warum belastet mich etwas, das lange vorbei ist?“ „Darf ich das überhaupt so nennen?“

Wenn ja, bist du damit alles andere als allein. Viele Menschen spüren, dass etwas in ihnen nachwirkt, ohne genau benennen zu können, was es ist.


In diesem Beitrag möchte ich dir dabei helfen, den Begriff Trauma besser zu verstehen – ohne komplizierte Begriffe, ohne Schubladen. Stattdessen möchte Klarheit und Orientierung geben, damit du deine eigenen Erfahrungen besser einordnen kannst.


Was ist Trauma eigentlich?


Ein Trauma ist eine psychische bzw. seelische Verletzung, die entsteht, wenn ein überwältigendes Erlebnis oder wiederholte belastende Erfahrungen unsere Fähigkeit überfordern, damit umzugehen und sie zu bewältigen.

Das kann ein einzelner Schockmoment sein – zum Beispiel ein Unfall, eine Gewalttat oder ein plötzlicher Verlust. Oder es kann sich über längere Zeit entwickeln – durch emotionale Vernachlässigung, ständige Überforderung oder wiederholte Ablehnung. In beiden Fällen sind solche Situationen oft begleitet von Gefühlen wie Hilflosigkeit, Ohnmacht, Angst oder Überforderung.

Unser Körper versucht dann, uns zu schützen – indem er in Alarmbereitschaft geht oder uns in eine Art inneres „Abschalten“ bringt. Diese automatisch ablaufenden Reaktionen helfen uns in der akuten Situation zu "überleben". Manchmal bleiben sie jedoch auch lange bestehen, obwohl die Gefahr längst vorbei ist.


Trauma bedeutet nicht, dass jemand „schwach“ ist. Es heißt schlicht, dass etwas passiert ist, das zu viel war, um es in diesem Moment gut verarbeiten zu können.


Beispiele für ein einmaliges traumatisches Erlebnis:

  • ein Unfall, eine Operation oder Gewalt

  • ein Verlust, eine Trennung oder eine existenzielle Lebenskrise


Beispiele für wiederholte oder subtile Belastungen:

  • emotionale Vernachlässigung in der Kindheit

  • immer wieder kritisiert oder abgewertet zu werden

  • dauerhaft Verantwortung zu tragen, ohne Unterstützung

  • ständig funktionieren zu müssen

  • in einem Umfeld zu leben, in dem Nähe unsicher oder unberechenbar war

  • Mobbing oder wiederholte soziale Ablehnung


Diese langsamen, wiederholten Verletzungen sind manchmal besonders schwer zu erkennen, weil es keinen klaren Moment gibt, an dem „etwas passiert ist“. Und doch können sie tief wirken – gerade weil sie lange anhalten und wir kaum eine Möglichkeit hatten, uns zu schützen oder daraus zu entkommen.

Wichtig ist: Trauma bemisst sich nicht daran, wie schlimm etwas von außen wirkt, sondern daran, wie machtlos oder überfordert du dich dabei gefühlt hast.

Warum erlebt jeder Mensch Trauma anders?

Zwei Menschen können dasselbe erleben – und trotzdem völlig unterschiedlich darauf reagieren. Das hat nichts mit Stärke, Willenskraft oder „Sensibilität“ zu tun.

Wesentlich ist zum Beispiel:

  • wie alt du warst

  • ob jemand da war, der dich unterstützt hat

  • wie belastbar dein Körper und dein Stresssystem zu diesem Zeitpunkt war

  • ob du kämpfen, fliehen oder dich wehren konntest

  • ob das Erlebnis alte Verletzungen berührt hat

Unser Körper und unsere Gefühle reagieren immer aus dem heraus, was uns bisher geprägt hat. Was für den einen gut zu bewältigen ist, kann für jemand anderen überwältigend sein.

Trauma ist keine Frage des Charakters. Es ist eine sinnvolle Schutzreaktion eines Menschen, der in einer Situation war, die zu viel war, um sie allein zu bewältigen.

Woran erkenne ich, dass ein altes Erlebnis noch wirkt?


Viele denken: „Wenn ich ein Trauma hätte, wüsste ich das doch!“ Denn wir stellen uns Trauma-Symptome meist vor wie große Flashbacks oder dramatische Symptome. Doch in Wirklichkeit zeigt es sich oft leise, viel subtiler – in Gedanken, Gefühlen und Körperreaktionen.

Hier einige typische Zeichen:


1. Dein Körper ist schneller als dein Kopf

  • innere Unruhe oder ständige Anspannung

  • Schlafprobleme

  • Herzrasen, Druckgefühl, flacher Atem

  • Schwierigkeiten, „runterzufahren“

  • Reizüberempfindlichkeit


2. Du meidest Dinge – manchmal unbewusst

  • bestimmte Orte oder Situationen

  • Konflikte

  • Nähe oder Distanz

  • Veränderungen

  • Aufgaben, die früher leicht waren


3. Du reagierst stark auf scheinbar kleine Auslöser

  • du erschrickst leicht

  • Gefühle kommen plötzlich und intensiv

  • du fühlst dich in alte Zustände zurückkatapultiert

  • du reagierst stärker, als du möchtest


4. Es zeigen sich emotionale Muster

  • Scham oder das Gefühl, „falsch“ zu sein

  • hoher Leistungsdruck oder Überanpassung

  • Überforderung, innere Leere

  • Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen


5. Du verlierst den Kontakt zu dir selbst

  • Taubheit, „Nebel“, Abschalten

  • Entscheidungsschwierigkeiten

  • Unsicherheit darüber, was du brauchst

  • Dissoziation oder Wegdriften


Diese Anzeichen bedeuten nicht automatisch: „Ich habe ein Trauma.“ Aber sie zeigen oft, dass dein Nervensystem viel trägt.


Was dir helfen kann, wenn Vergangenes dich heute noch belastet?


Die gute Nachricht: Auch wenn Trauma tiefe Spuren hinterlassen kann, bist du nicht hilflos. Es gibt Wege, wie du Schritt für Schritt mehr Sicherheit, Stabilität und Selbstwirksamkeit erleben kannst.

Wichtig ist dabei: Es geht nicht darum, „alles zu heilen“ oder schmerzhafte Erinnerungen wegzudrücken. Es geht darum, deinem Körper und deinem inneren Erleben wieder beizubringen, dass du heute nicht mehr in Gefahr bist.

Einige erste hilfreiche Möglichkeiten können sein:

1. Den Körper beruhigen

Trauma zeigt sich oft zuerst körperlich – deshalb kann es helfen, genau dort anzusetzen.

Zum Beispiel durch:

  • bewusstes, langsames Atmen

  • einen festen Stand spüren (z.B. Füße auf dem Boden)

  • sich umschauen und Dinge benennen, die man sieht

  • etwas Kühles oder Warmes in der Hand halten

  • sanfte Bewegung


Solche kleinen Schritte können deinem Körper signalisieren: „Ich bin hier, ich bin sicher.“

2. Gefühle wahrnehmen, ohne sie zu bewerten

Viele Menschen mit traumatischen Erfahrungen versuchen, unangenehme Gefühle wegzuschieben. Das ist verständlich – aber oft verstärkt es den Druck.

Hilfreich kann sein, Gefühle kurz zu benennen:

„Da ist Angst.“ „Da ist Anspannung.“ „Da ist Traurigkeit.“

Nicht gut oder schlecht, nicht zu groß – einfach da.


3. Unterstützung nutzen

Trauma isoliert. Der Weg raus entsteht oft in Verbindung.

Das kann bedeuten:

  • mit einer vertrauten Person zu sprechen

  • sich professionelle Begleitung zu holen

  • sich einer Gruppe oder Community anzuschließen

  • kleine Momente von Nähe zuzulassen

Unterstützung anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Heilung.

4. Kleine Schritte statt große Sprünge

Viele möchten „endlich alles hinter sich lassen“ – und setzen sich damit enorm unter Druck.

Hilfreicher ist:

  • ein kleiner Fortschritt pro Tag

  • realistische Erwartungen

  • Pausen

  • Selbstmitgefühl

Trauma entsteht oft in Momenten der Machtlosigkeit. Heilung entsteht in Momenten der Sicherheit und Selbstwirksamkeit.

Wann professionelle Unterstützung sinnvoll sein kann


Viele Menschen kommen eine Zeitlang allein zurecht – mit Strategien, die ihnen geholfen haben alles zu überstehen. Doch manchmal reicht das nicht mehr, und das ist kein Versagen. Es ist ein Zeichen dafür, dass dein Inneres nach Entlastung und Begleitung ruft.

Professionelle Unterstützung kann besonders dann hilfreich sein, wenn du merkst, dass …

  • dich bestimmte Erinnerungen oder Situationen immer wieder überrollen

  • dein Körper oft in Alarmbereitschaft ist (z.B. Schlafprobleme, starke Anspannung, Herzrasen)

  • du dich wie „abgeschaltet“ fühlst oder kaum noch Zugang zu Freude hast

  • du schnell überfordert bist, obwohl objektiv „nichts passiert“

  • Beziehungen für dich sehr belastend oder schwierig geworden sind

  • du das Gefühl hast, ständig funktionieren zu müssen

  • du dich zurückziehst und kaum noch Kontakt möchtest

  • du das Gefühl hast, festzustecken und nicht weiterzukommen

  • der Alltag sehr viel Kraft kostet

Auch anhaltende innere Sätze wie …

„Ich darf keine Fehler machen.“„Ich muss stark sein.“„Ich bin nicht wichtig.“

… können ein Hinweis darauf sein, dass alte Verletzungen noch wirken.

Ein guter Moment für Unterstützung ist nicht erst der Punkt, an dem gar nichts mehr geht. Manchmal ist es sogar leichter, Veränderungen anzustoßen, wenn noch ein bisschen Energie da ist.

Professionelle Begleitung kann dir helfen,

  • mehr Sicherheit und Stabilität zu erleben

  • schwierige Gefühle nicht mehr allein tragen zu müssen

  • neue Wege im Umgang mit Belastung zu finden

  • innere Ressourcen wiederzuentdecken

  • dich in deinem eigenen Tempo zu entwickeln

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.


Was ich dir anbieten kann


Wenn du beim Lesen gespürt hast: „Ja, irgendwie trifft das auf mich zu …“, dann kann es hilfreich sein, das nicht allein weiter mit dir herumzutragen.


In meiner traumtherapeutischen Begleitung arbeiten wir gemeinsam daran, mehr Sicherheit und innere Ruhe aufzubauen – Schritt für Schritt und in deinem Tempo. Mir ist wichtig, dass du dich gesehen fühlst, dass nichts „zu klein“ oder „zu viel“ ist und dass du Werkzeuge bekommst, die du wirklich im Alltag nutzen kannst.

Manchmal reicht schon ein erstes Gespräch, um zu spüren: Da gibt es einen Weg, und ich muss ihn nicht alleine gehen.


Wenn du möchtest, kannst du dir hier ganz unkompliziert ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch vereinbaren. Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen. Deine Janka

 
 
 

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© 2025 Janka Kemper | Heilpraktikerin für Psychotherapie

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